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Zeitsprung ins Jahr 1969: die “wilden” sechziger Jahre neigen sich dem Ende zu. Es hat sich in den letzten Jahren zuvor vieles in unserer Gesellschaft verändert. Und auch im Eisenbahnwesen, denn der Strukturwandel lässt sich nicht aufhalten. Und doch gibt es sie noch bei der Bundesbahn, die Dampflokomotiven, die in relativ vielen Betriebswerken weiterhin ihre Dienste verrichten. Immer mehr Eisenbahnfreunde finden sich zu dieser Zeit an den Gleisen ein, die die Dampfrösser noch rechtzeitig auf ihrem Film bannen möchten. Seit Mitte der 60er Jahre gibt es auch Organisationen, die diesen Trend erkannt haben und an Wochenenden zunehmend für die Bahnfans Sonderfahrten anbieten. Dabei geht es oft über für den Personenverkehr bereits stillgelegte Strecken, es gibt besondere Bespannungen und Wagengarnituren oder die letzten Exemplare einer Lokbaureihe kommen noch einmal zu gebührenden Ehren. Zunächst spricht man bei den Veranstaltungen eher von “Studienfahrten”, dann aber meist von “Abschiedsfahrten” - ein Abschied, der sich in bestimmten Regionen oder bei einzelnen Baureihen dann doch länger hinzog, als dies zu befürchen war. Das Jahr 1969 kann rückblickend als das Jahr der Dampflok-Sonderfahrten eingestuft werden, denn zu keiner anderen Zeit wurden so viele und abwechslungsreiche Fahrten mit noch im Regelbetrieb befindlichen Dampfrössern angeboten. Schaut man hier auf die Anzeigen in alten Eisenbahn-Zeitschriften, so verging offenbar kaum ein Wochende, an dem nicht irgendwo in Deutschland eine Fahrt stattfand. Oft gab es auch mehrere Veranstaltungen an einem Wochenende, so dass man als Fan schon die Qual der Wahl hatte. Einige Unentwegte kamen dabei nicht selten in richtigen Stress und fröhnten einem wahren Sonderfahrten-Tourismus. Dass schon damals nicht wenige Bahnfans allerdings lieber mit dem Auto neben den Zügen herfuhren, mag vielleicht für den einen oder anderen einen etwas faden Beigeschmack haben, aber die Züge waren damals fast immer ausgebucht, und es gab viele Fotohalte mit “echter” Dampfathmosphäre.
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